Mittwoch, 27. Mai 2009
Sitting Bull.
Fertig. Eigentlich schon seit ein paar Wochen, aber ich bin jetzt erst dazu gekommen, ein paar ordentliche Fotos zu machen.

Basis: ein Peugeot Mountainbike aus den 80ern mit dem Namen Sitting Bull:

Stückliste:
Rahmen: Peugeot Sitting Bull, Stahl, oliv-metallic
Gabel: dito
Räder: Rigida AS 32 Alufelgen silber eloxiert, Nabe vorn Maillard (schwarz lackiert), Nabe hinten Altenburger, Reifen Ritchey Moby Bite
Steuersatz: Stahl verchromt
Lenker, Vorbau: CTA, Stahl verchromt, aus einem Stück, Griffe: Oury schwarz
Bremsen: Magura HS22, mit selbstgebauten Carbon Brakeboostern
Sattel: Reydel GTI
Sattelstütze: Stahlkerze verchromt in 24 mm Ø, mit Spidel Sattelklemme
Zahnkranz: Surly Singlespeed 16Z
Kette: Sram PC48
Kurbeln: Stronglight
Pedale: Lyotard Bärentatzen
Innenlager: original, vermutlich Stronglight
Sonstiges: Parkstütze SR Italy, Flaschenhalter TA, Hupe Osaka Cat

Vom Original verwendet wurden (ausser Rahmen und Gabel natürlich): Lenker/Vorbau, Steuersatz, V-Nabe, Innenlager, Kurbeln, Sattelkerze, Sattelklemme.
Neuteile: Sattel, Griffe, Kettenblatt, Kette, Ritzel, Reifen, Felgen, Bremsbeläge.

Edit: Die Bilder werden angeschnitten. Wer es komplett sehen will, macht einfach Rechtsklick auf "Grafik anzeigen".

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Irgendwie
kriege ich diesen doch recht filigran wirkenden Rahmen mit diesen dicken Walzen nicht so recht zusammen. Aber wenn Du sagst, das war ein MTB, dann muss es seine Richtigkeit haben.

Was ich von einem Fachmann mal gerne wissen würde: Was reitet alle Welt seit ein paar Jahren, auf Gangschaltungen zu verzichten? Ist das auch praktisch oder doch nur hip, weil es angeblich New Yorker Fahrradkuriere waren, die diesen Single-Speeder-Spleen salonfähig machten?

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Das ist auf jeden Fall ein Mountainbike. Da hätten sogar noch fettere Reifen in den Rahmen gepasst, nur hatte ich die Ritcheys rumliegen und ich wollte nicht für teuer Geld extra neue kaufen.

Singlespeed: Da muss man ein wenig differenzieren. Zum einen - der Singlespeeder, das ist ein normales Fahrrad mit Freilauf, aber ohne Schaltung. Omas altes NSU fällt auch in diese Rubrik. Ist praktisch, weil man ca. 1 kg Krempel weniger spazierenfährt und weil nix da ist was kaputt gehen kann oder umständlich eingestellt werden muss, und es taugt für die meisten Städte. In Stuttgart zB hätt ich schon lieber eine Schaltung, aber für Nürnberg taugts, so lange man nicht ständig den Burgberg hochfahren muss.

Dann gibts noch die Fixies, was eine Untergruppe der Singlespeeder darstellt. Da gibts ja momentan eine Diskussion in der Öffentlichkeit, wo schlecht informierte "Journalisten" die Begriffe Fixie und Bahnrad durcheinanderwerfen.
Ein Fixie (von fixed gear) ist erstmal ein ganz gewöhnliches Fahrrad, welches keinen Freilauf hat, während ein Bahnrad auch keine Bremsen hat. Hier schliesst sich der Kreis zu den Fahrradkurieren aus NY. Fixie fahren ist eine ganz interessante Erfahrung, wohingegen ich nicht auf die Idee käme, ohne Bremsen durch die Gegend zu radeln

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Ich bin zwar, ähem, Journalist,
aber dass Fixie nicht 1:1 deckungsgleich ist mit Bahnrad, hatt ich schon verstanden. ;-)

Und was die Singlespeeder angeht, hier im niederrheinischen Flachland fahre ich auch mindestens 90 Prozent aller Strecken im gleichen Gang (der 10. von 12, die genaue Übersetzung/Ritzelzahl hab ich grad nicht parat). Bei Gegenwind oder auf Brücken rauf gehts auch mal einen Gang kleiner oder bei Rückenwind und bergab kommt auch mal der 11. Gang zum Einsatz.

Könnte ich zur Not auch drauf verzichten und mich umgewöhnen, aber nur um der geringen Gewichtsersparnis willen scheint es mir das nicht wert (da gucke ich doch lieber, ob ich nicht mein Körpergewicht etwas abgespeckt kriege). Ich fahre ja ein betagteres Raleigh-Rennrad. Und wie ich beim Rumgucken in Internet, was das für ein Modell sein könnte, feststellte, sind diese alten Rahmen (ich denke mal, es könnte ein Reynolds 501 sein) anscheinend grad sehr gefragt für Umbauprojekte. Daher meine Frage, worin der Reiz solcher Maßnahmen liegt.

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Dann sind Sie...
Journalist und kein "Journalist" - letztere machen diese Unterscheidung nicht. Aus Unkenntnis oder weil es sich nicht sensationsbringend verkaufen lässt...
Nun es geht weniger ums Gewicht als um die Wartungsarmut und die damit verbundenen niedrigeren Unterhaltskosten (schon mal beim Händler die Verschleissteile einer 3x9-Schaltung tauschen lassen?), und ja, im Moment sind da auch noch einige Modeopfer unterwegs. Das legt sich aber auch wieder.
Natürlich kommt bei mir auch noch die Lust am Basteln hinzu. Im vorliegenden Fall habe ich mir sogar überlegt, das Rad wieder möglichst original aufzubauen - mit 15-Gang-Simplex-Schaltung und so. Dazu war es einerseits aber zu verbastelt und verschlissen, und andererseits sind sowohl zeitgenössische Unterlagen, welche Aufschluss über die einst verbauten Teile geben, als auch die Teile selber nunja *schwierig* aufzutreiben.

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Zu der Unterlagenfrage
bin ich mit meinem Renner (hier ein Bild von heute noch gar nicht vorgedrungen. Habe gerade heute mal beim Radladen gefragt, ob die was besseres als die laschen Weinmann-Bremsen und die Sachs-Huret-Schaltung auftreiben können. Die aktuellen Bremsen des Hersteller-Duopols sind eine Kleinigkeit zu kurz, da müsste ich zusehen, dass ich alte 105er pder sowas auftreibe, da war von der Schaltung (wir reden von 6-fach) noch gar nicht gesprochen.

Hätten Sie denn was in Ihrem Fundus, was Sie empfehlen (und anbieten) könnten?

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Bremsentuning...
fängt damit an, dass man die alten Züge (und zwar die Innenzüge und die Aussenhüllen) erneuert. Ich nehme an, das sind noch die ersten bei Ihrem Rad, und da geht schon einiges an Energie verloren. Das ist übrigens eine Arbeit, die auch dann ansteht, wenn neue Bremskörper montiert werden sollen. Ich würde aber erstmal die alten lassen und nur aktuelle Bremsklötze montieren - die für V-Brakes passen - und zwar von Fibrax oder Koolstop.
Früher waren die Bremskörper bei Rennrädern übrigens länger als heute - Schenkellänge heisst das Stichwort. Daher ist es nicht so einfach, hier modernes Material zu verbauen. Aber wenn Sie Züge und Klötze erneuert haben, werden Sie schon eine Verbesserung feststellen.

Schaltung: Ich nehme an, es handelt sich um eine nicht gerastete 2x6-Gangschaltung. Hier stellt sich die Frage, ob auch hier der Antriebsstrang nicht einfach nur verschlissen ist. Ich vermute, Sie haben das einfache Huret-Eco-Stanzblechschaltwerk. Ein wenig präziser waren Simplex- oder Suntourschaltwerke. Auf indexierte Schaltung umbauen lohnt IMHO nicht - da müssten Sie ja das halbe Rad austauschen.

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So weit
wollte ich natürlich nicht gehen. Ich hatte am Vorgänger-Rad, dessen 501er Rahmen noch etwas älter war als der jetzige, eine Shimano light action (oder eine andere der frühen gerasterten Schaltungen) dran, und das war schon deutlich mehr Schalt-Komfort als dieses Sachs-Huret-Teil. Das tuts eigentlich auch noch, aber ich dachte, wenn mir was besseres über den Weg läuft, sag ich nicht nein. Dass das mit den Brems-Schaltkombinationen schon ein völlig anderes Universum ist, war mir schon klar, aber den Schritt zur gerasterten Schaltung hatte ich jetzt als nicht sooo groß eingeschätzt, zumal sowas wie gesagt am älteren Rad auch schon dran war.

Die Bremsen, ja, da hat man heute meist kürzere Teile, darüber hat man mich im Laden dieser Tage auch belehrt. Klötzchen sind noch recht frisch gewechselt, das hat schon was gebracht, die vordere Bremse packt so ziemlich, wie sie soll, aber die hintere ist eine ziemliche Katastrophe. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich das mit dem neuen Zug hinkriege, denn der muss ein Stück weit durchs Oberrohr, und da rechne ich als Realist mit üblem Gewürge und Gefrickel.

Ich war gestern mal in der Zweiradwerkstatt der hiesigen Zukunftswerkstatt (ich vermute, das ist ein Resozialisierungsprojekt oder so was), da hieß es neue Hinterbremse (knapp 30 Euro) mit Montage, Hinterrad ordentlich zentrieren, Spiel am vorderen Radlager einstellen und so paar Scherze, wär ich mit 70 Euro dabei, könne ich mir ja übers Wochenende überlegen.

Das werd ich mir auch gut überlegen. Vielleicht versuche ich mich selber dran und leiste mir von der gesparten Montagekohle dann auch gleich die passende neue Vorderbremse. Mal gucken...

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Die...
Light Action ist auch untere Schublade, also qualitativ kein Gewinn. Lediglich der Bedienkomfort ist höher. Allerdings kann man mit einer ungerasteten Schaltung auch gut leben, ist halt Gewohnheitssache. Hab ich am Stadtesel auch (7-fach). Umrüstung ist halt Aufwand weil Sie folgendes brauchen: Schalthebel, Schaltwerk, Ritzelpaket - denn das muss aufeinander abgestimmt sein. Linker Schalthebel auch - wegen der Optik. Umwerfer kann bleiben. Kette sollte auch neu wenn Zahnranz neu. Wenn Sie eine Schraubkranznabe haben, wirds schwierig. Die jüngsten Sachs/SRAM Schraubkränze entsprechen den Shimano-Schaltschritten, aber mit einem Chinaplunder-Schraubkranz wirds ein Glückspiel. Wenn Sie dann auf Kassetten-Nabe umrüsten, brauchen Sie eben eine andere Nabe zum Umspeichen oder eben ein komplettes Hinterrad. Und wenn Sie das nicht selber umbauen können, sondern jemand dafür bezahlen müssen, dann sind Sie ganz schnell in Preisregionen, wo Sie ein komplettes Gebrauchtrad mit Indexschaltung bekommen... das meinte ich mit Aufwand.
Bremszug im Oberrohr: Wenn Sie den rausziehen, befestigen Sie vorher ein Stück Draht, Paketschnur o.ä dran und ziehen die in den Rahmen. Befestigen Sie dann daran den neuen Zug und ziehen diesen wiederum in den Rahmen. Das ist kein Hexenwerk.

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Zum worst case
müsste es nicht kommen, weil das Hinterrad mit Exage-Nabe und einem auf 6-fach runterimprovisierten Kassetten-Teil japanischer Provenienz zumindest zu Shimano-Schaltschritten passt. Gut, es bliebe auch so noch genug zu tun. Ich weiß auch nicht, warum das (Runter-)Schalten mit dem jetzigen Teil so ein Gewürge ist, an meinem ersten 10-Gang hatte ich auch ne ungerasterte Sachs, da hatte man sich irgendwann drauf eingestellt und gut war.

Das mit dem Zug ist ein guter Tip, beim Neuverkabeln von Leuchten macht mans ja genauso. So dolle fest sitzt der Zug samt Außenhülle im Oberrohr auch nicht, vielleicht komme ich um den Bremsenwechsel doch noch drumrum. Wenn das Hinterrad wieder richtig zentriert ist, müsste man die Schenkel mit neuen Klötzchen weit genug zumachen können, dass es ausreicht.

Und wenn nicht, dann spendier ich eben neue Bremsen. Dafür, dass mich dieses schöne Rad mehr oder weniger fast nichts gekostet hat, sollte ich auch nicht zu knauserig sein.

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